NABU kümmert sich um Fernwalder Obstwiesen

 

 

 In der Presse wird in letzter Zeit häufig der Fernwalder Bürgermeister zitiert mit der Aussage, dass seitens der Bürger kein Interesse an der Pflege und Nutzung von Obstbäumen besteht und man daher keine weiteren Obstbäume pflanzen müsse.

 

Streuobstwiesen sind wichtig für die Natur, da sie zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten, und sie bereichern das Land­schaftsbild.

 

Streuobstwiesen erfordern Pflege, was man natürlich bei Neupflanzungen berücksich­tigen muss. Zur Mindestpflege gehört der Erhaltungs- Baumschnitt, der alle paar Jahre erfolgen sollte, damit die Baumkronen nicht zu schwer werden und zusammenbrechen. Es gehört auch die Nutzung oder Mahd des Grünlandes unter den Obstbäumen dazu.

 

In Fernwald gibt es viele gut erhaltene Obstbäume. Einerseits gibt es zahlreiche „Baumstücke“ von Privatleuten, die sich selbst mehr oder weniger intensiv um ihre Bäume kümmern, andererseits gibt es noch sehr viele gemeindeeigene Bäume, die sofern sie nicht bereits verpachtet wurden, seit Jahrzehnten vom Bauhof gepflegt werden. Eine große Anzahl an Obstbäumen befindet sich auch auf Grundstücken der evangelischen Kirchengemeinde Steinbach und wird vom NABU gepflegt, das Grün­land darunter an Tierhalter als Futterfläche verpachtet.

 

Diese Flächen befinden sich überwiegend in einem guten Pflegezustand. Das Obst dieser Bäume von Gemeinde und Kirche wird an Interessierte gegen einen geringen Geldbetrag zur Ernte vergeben. Diese Obstbaumvergabe ist natürlich aufwendig, hat aber den Vorteil, dass viele Leute in den Genuss von gutem, günstigen Obst aus dem heimischen Raum kommen können, und das eingenommene Geld für die Baumpflege und Neuanpflanzungen verwendet werden kann. Die geringen Beträge unterstützen damit auch den Erhalt dieser Biotope und stellen eine kleine Wertschätzung für die aufwändige Arbeit dar.

 

In Zeiten von Corona ist ein deutlicher Trend zu regionalen Produkten und vermehr­tem Interesse an der heimischen Landschaft festzustellen. Das Angebot der Obstern­te wird in letzter Zeit von besonders vielen Interessierten angenommen, da man hier alte Obstsorten findet, die es im Handel gar nicht mehr gibt.

 

Es stehen dort beispielsweise eine Menge wohlschmeckender, frühreifer Apfelsorten, es gibt Sorten, die wegen ihres geringen Zuckergehaltes besonders für Diabetiker geeignet sind, aber auch Sorten für Apfelallergiker. Natürlich können auch Äpfel zum Keltern geerntet werden.

 

Wünschenswert wäre allerdings, dass mehr Leute langfristig Obstbaumpatenschaften für Bäume der Gemeinde und der Kirche übernehmen oder Bäume pachten, die sie dann dauerhaft betreuen und ernten können.

 

Neulinge können Unterstützung und Beratung zur Pflege beim örtlichen NABU und dem Obst- und Gartenbauverein bekommen. Über die Eigenschaften der hier vorkommenden, zum Teil historischen Obstsorten kann man sich hier ebenfalls in­formieren.